Offener Brief an alle Gemeindevertreter*innen der Gemeinde Michendorf
Der Runde Tisch bürgerschaftlichen Engagements in Michendorf
An das Mitglied der Gemeindevertretung Michendorf ......
Sehr geehrte Frau/ Herr ...,
in der nächsten Gemeindevertreterversammlung werden Sie im Kern über die Frage befinden, ob ein Ehrenamtskoordinator in und für Michendorf tätig wird. Wir, Teilnehmer des Runden Tisches bürgerschaftlichen Engagements und weitere Unterzeichner, möchten die Gelegenheit ergreifen, Ihnen darzustellen, welche Aufgaben dieser Ehrenamtskoordinator erfüllen kann und welche Vorteile aus unserer Sicht für Michendorf entstehen.
Seit Monaten arbeiten auf Einladung der Gemeinde Vertreter zahlreicher gesellschaftlicher Gruppen am Runden Tisch zusammen, um sich auf die Integration der erwarteten Flüchtlinge vorzubereiten. Ihr Engagement ist getragen von der Überzeugung, dass eine gelingende Einbindung der Geflüchteten zum Wohle aller Michendorfer ist. Ihre Erfahrungen speisen sich u.a. aus dem vergangenen Sommer, als 120 Geflüchtete in der Turnhalle untergebracht waren. Zentraler Ansprechpartner und professioneller Unterstützer für all diese motivierten Bürger, Initiativen und Vereine soll nach unserer Vorstellung der Ehrenamtskoordinator sein.
Seine Aufgabe umfasst die Bestandsaufnahme bereits vorhandener ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit und die Vernetzung der Einzelinitiativen, um in Synergien Kräfte zu vermehren. Er kann den konkreten Hilfebedarf im Austausch mit den Verwaltungen des Landkreises und der Kommune, mit dem Träger der Flüchtlingsunterkunft sowie allen anderen Akteuren fortlaufend ermitteln, zu den Ehrenamtlichen hin kommunizieren und Rückmeldung geben. Auch die Vermittlung in Ehrenämter und Unterstützung beim Aufbau weiterer Helferkreise sind sein Auftrag. Er organisiert -wenn möglich unter Rückgriff auf das Netzwerk seines Sozialträgers- Schulungen und gezielte Qualifikation für bestimmte Aufgaben der Helfer und bietet Supervision. Zugleich behält der Koordinator die Erfordernisse der Michendorfer Bürger im Auge und sorgt etwa durch umsichtige Raumakquise dafür, dass die Bedürfnisse anderer gesellschaftlicher Gruppen nicht ins Hintertreffen geraten.
Der Träger der Unterkunft beschäftigt Sozialarbeiter, die sich gemäß ihrer Pflichtaufgaben innerhalb des Hauses um die Belange der Geflüchteten je nach deren Aufenthaltsstatus zu kümmern haben und die das Zusammenleben innerhalb der Unterkunft regeln und strukturieren. Die Zusammenarbeit mit einem kontinuierlichen, professionellen Ansprechpartner in Person eines Ehrenamtskoordinators erleichtert auch ihnen die Einbindung der ehrenamtlichen Initiativen in die Integrationsarbeit mit den Geflüchteten.
Ein wichtiger Aspekt, der für die Beschäftigung des Ehrenamtskoordinators spricht, ist die Beschaffung von Geldmitteln. Für die Einbindung geflüchteter Menschen in unser Gemeinwesen stehen zahlreiche Finanzmittel auf verschiedenen Ebenen zur Verfügung; es gibt Fördertöpfe auf Bundes- und auf Landesebene, es gibt Fördermittel vom Landkreis und von den christlichen Kirchen, von Wohlfahrtsverbänden und Stiftungen.
Sie alle haben unterschiedlichste Richtlinien zur Fördermittelvergabe. Oft sind nur Teilbereiche der Arbeit förderfähig. Die jeweiligen Bedingungen einer Antragstellung zu prüfen, den Antrag entsprechend anzupassen, aber auch den „Markt“ der Fördermittel im Auge zu behalten und die Einzelinitiativen auf für sie mögliche Förderungen aufmerksam zu machen, das ist Aufgabe des Ehrenamtskoordinators. Gelingt es dann, zum Beispiel für den Kulturbund Michendorf Geld aus dem Programm des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur mit einem Volumen von 200 000,-€ für integrative Kulturprojekte zu generieren, dann haben auch die Michendorfer Bürger daraus einen Gewinn.
In den Genuss dieser Vorteile kommen bereits zahlreiche andere Brandenburger Kommunen, wie etwa Wittstock, Ahrensfelde und Eberswalde, die im Zuge der Integration von Geflüchteten erfolgreiche Stellen zur Koordination des Ehrenamts geschaffen haben.
In der Hoffnung auf eine Entscheidung im Sinne der Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements verbleiben wir mit freundlichen Grüßen,
die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.